Jüdisches Leben in Podejuch
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Volkszählung 1926
Nach der Volkszählung im Jahr 1926 gab es in Podejuch 5.591 Einwohner.
Erwähnt wurden bei der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft 12
"Israeliten".. |
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Jüdische
Familien in Podejuch 1930
1930 gehörten die jüdischen Bürger und Bürgerinnen ebenso wie die von
Finkenwalde zur jüdischen Gemeinde von Altdamm. Die fünf Kinder
dieser Familien aus Podejuch und Finkenwalde wurden vom Stettiner
Lehrer Rainowitz unterrichtet.
(Quelle: Gerhard Salinger, Zur Erinnerung
und zum Gedenken - Die einstigen jüdischen Gemeinden Pommerns,
Teilband 2, 2006) |
Jüdische Bevölkerung nach der
Volkszählung vom 17. Mai 1939
Laut der Volkszählung
vom 1. Mai 1939 wird die jüdischen Bevölkerung in Podejuch mit
insgesamt 9 Personen (davon 4 männlich) angegeben.
Bei den Begrifflichkeiten der Volkszählung aus diesem Jahr handelt es sich
um Begriffe des nationalsozialistischen Sprachgebrauch:
Jüdische Bevölkerung nach der Volkszählung vom
17. Mai 1939
Juden insgesamt: 4 (davon 2 männlich)
davon Glaubensjuden: 4 (davon 2 männlich)
Jüdische Mischlinge 1. Grades: 4 (davon 2 männlich)
davon Glaubensjuden: 0
Jüdische Mischlinge 2. Grades: 1 (davon 0 männlich)
davon Glaubensjuden: 0
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Die Namensliste der 1940 aus dem
Regierungsbezirk Stettin deportierten Juden
In der Namensliste der 13.
Februar 1940 aus dem pommerschen Regierungsbezirk Stettin deportierten Juden
sind mit dem Wohnort Podejuch erwähnt:
Abraham Reich
Geburtsort: Sartke/Wirsitz - Geburtsdatum: 13.07.1878 - ohne Beruf - verheiratet - früherer
und jetziger Wohnort: Podejuch - Eltern: Herman Reich und Eva, geb. ? -
Religion: jüdisch - verstorben 26.12.1940 Belzyce - (Nummer 806 der Liste)
Natalie Reich
Geburtsort: Mrotschen - Geburtsdatum: 25.07.1877 - ohne Beruf - Witwe - früherer und jetziger
Wohnort: Podejuch - Eltern: Isidor Salomon und Rosa, geb. Cohn - Religion:
jüdisch - (Nummer 809 der Liste)
(Quelle: Geschichtswerkstatt
Rostock e.V. (Hg.), Die Namensliste der 1940 aus dem Regierungsbezirk Stettin
deportierten Juden. Mit einer Einleitung zum Geschehen und zum Dokument von
Wolfgang Wilhelmus, Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus
Mecklenburg-Vorpommern, Sonderheft 3, Rostock 2009)
Eintragungen Familienname Reich Adressbuch
für
Stettin
und
Umgebung
In den Adressbüchern für Stettin und Umgebung sind folgende
Einträge mit dem Nachnamen Reich zu finden:
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1931 - 1933 |
A. Reich |
Klosterstr. 5 |
Gastwirt und Eigentümer |
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1934 |
A. Reich |
Klosterstr. 5 |
Eigentümer |
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1935
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A. Reich |
Friedensburg 20 |
Arbeiter |
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1936 |
A. Reich |
Friedensburg 20 |
Gastwirt |
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1939 |
A. Reich |
Friedensburger Str. 57 |
Arbeiter |
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1940 |
A. Reich |
Friedensburger Str. 57 |
Arbeiter |
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1941 |
A. Reich |
Friedensburger Str. 57 |
Arbeiter |
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Familie Reich
Zeitungsankündigung der Zwangsversteigerung

Pommersche Zeitung 22.08.1934
Zeitzeugenbericht eines ehem. Podejucher Bürgers - Jahrgang
1930
Ein
gebürtiger Podejucher Jahrgang 1930 berichtete mir, dass sich in der
Klosterstraße eine gut besuchte Gaststätte mit Tanzlokal und großem
Kaffeegarten befand. Besitzer seien jüdische Geschwister mit Namen
Reich gewesen, und zu dieser Zeit bereits recht alt gewesen. Frau
Reich sei von den Gästen daher immer "Muttchen Reich" genannt worden
und sei sehr beliebt gewesen. Der Bruder sei ein stiller Mensch
gewesen, der sich mit seinen Gästen - die vorwiegend der
Arbeiterklasse angehörten - gut verstanden habe.
Beide
seien als Juden eines Tages auf dem
Kaiser-Friedrich-Platz mit einem Schild um den Hals
zur Schau gestellt worden.
Der
Zeitzeuge beendete seinen Bericht mit den Worten: "Es waren für uns
Kinder zwei liebe Menschen und darum hab ich auch noch die
Erinnerung an diese Zeit."
Anmerkung: Inwieweit
diese Erinnerungen (z.B. die verwandtschaftlichen Verbindung) den
konkreten Fakten in allen Bereichen entsprechen ist unklar.
Über weitere Informationen zur jüdischen Bevölkerung in Podejuch würde ich
mich sehr freuen.
familienforschung-petrat@web.de
siehe auch
PODEJUCH links
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